Herdwächter: Alarme und Abschaltfunktionen verhindern Küchenbrände
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Inhalt
▶ Herd als Brandursache
▶ Was ist ein Herdwächter?
▶ Für wen ist ein Herdwächter sinnvoll?
▶ Welche Arten von Herdwächter gibt es?
▶ Herd mit Abschaltmechanismus
▶ Smart-Home-Systeme
▶ Funktioniert ein Herdwächter auch am Gasherd?
▶ Welche Herdsicherung ist für mich geeignet?
▶ Worauf sollte man beim Kauf eines Herdwächters achten?
▶ Wie wird eine Herdüberwachung installiert?
▶ Was kostet ein Herdwächter?
▶ Übernimmt die Pflegekasse die Kosten?
▶ Eigenständig und sicher am Herd
Habe ich den Herd wirklich ausgeschaltet? Diese Frage beschäftigt viele Menschen beim Verlassen der Wohnung – und das nicht ohne Grund. Immer wieder passiert es, dass versehentlich ein Topf oder eine Pfanne auf dem eingeschalteten Herd stehen bleibt. Besonders im Alter, bei Demenz oder nachlassendem Gedächtnis steigt dieses Risiko.
Herd als Brandursache
Vergessenes Kochgeschirr oder brennbare Gegenstände können zu Bränden führen, wenn man sie auf einer heißen Herdplatte abstellt. Die meisten Wohnungsbrände haben ihren Ursprung in der Küche, berichtet das Institut für Schadensforschung (IFS). Die Hälfte aller Küchenbrände entsteht am Herd – ausgelöst durch menschliches Fehlverhalten. Typische Ursachen sind:
- vergessenes Kochgut
- überhitztes Speiseöl (Fettbrand)
- erhitztes, leeres Kochgeschirr
- Fremdgegenstände auf dem Herd
- Ausschalten vergessen


Meist wissen die Menschen um die Gefahren und bleiben in der Küche, solange der Herd in Betrieb ist. Wer aber durch Anrufe, Gespräche oder dringende Erledigungen abgelenkt wird und die Wohnung verlässt, kann nicht mehr auf Schmorgeruch, Qualm, erste Flammen oder andere Warnzeichen reagieren und die Gefahrensituation entschärfen. Im schlimmsten Fall greift das Feuer vom Herd auf die Küche oder die gesamte Wohnung über.
Wie Sie einen Feuerlöscher richtig einsetzen, erfahren Sie hier.
Was ist ein Herdwächter?
Herdwächter sind technische Hilfsmittel, die vor Küchenbränden warnen, bevor diese entstehen. Die Überwachungssysteme geben bei Überhitzung oder zu langer Betriebsdauer ein akustisches oder optisches Signal ab und trennen den Herd automatisch vom Strom.
Für wen ist ein Herdwächter sinnvoll?
Herdsicherungen eignen sich besonders für ältere oder demenzkranke Menschen, die allein leben und Dinge leicht vergessen. Auch Sehbehinderte profitieren, da sie die Beschriftung auf den Schaltknöpfen oft nur schwer erkennen und Gefahr laufen, den Herd versehentlich auf die höchste Stufe statt auf Null zu stellen. Automatische Warn- und Abschaltfunktionen erhöhen ihre Sicherheit.
Welche Arten von Herdwächter gibt es?
Ein Elektroherd kann mittels Taster, Zeitsteuerung, Hitzesensor, Bewegungsmelder oder einer Kombination dieser Systeme überwacht und abgeschaltet werden. Herdwächter lassen sich einfach nachträglich installieren, bei neuen Herd-Modellen sind Sicherheitsmechanismen sogar oft schon vorinstalliert. Herdwächter arbeiten mit verschiedenen Technologien:
Tast- bzw. Zeitschaltung


Der Herd wird durch einen separaten Taster aktiviert. Nach Ablauf der voreingestellten Zeit schaltet das System den Herd automatisch ab – es sei denn, der Taster wird erneut gedrückt.


Hitzesensor


Ein batteriebetriebener Infrarot- und Thermosensor über dem Kochfeld gibt bei Überhitzung ein Warnsignal ab. Gleichzeitig unterbricht eine Steuereinheit die Stromzufuhr zum Herd. Über einen Tastschalter lässt sich der Herd erneut anschalten.


Bewegungsmelder


Ein Sensor über oder hinter dem Herd bzw. an der Küchendecke registriert Bewegungen und somit die Anwesenheit einer Person. Findet innerhalb der voreingestellten Zeit keine Bewegung statt, trennt das System den Herd vom Strom.


Kombination aus Hitze- und Bewegungsmelder


Das System überwacht sowohl die Temperatur am Herd als auch die Anwesenheit von Personen. Bei Gefahr gibt das System ein Warnsignal ab. Die Stromzufuhr zum Herd wird unterbrochen, lässt sich jedoch über einen Tastschalter wieder reaktivieren.


Herd mit Abschaltmechanismus


Neue Herd-Modelle verfügen über integrierte Sensoren und schalten den Herd oder den Ofen bei Überhitzung oder zu langer Betriebsdauer automatisch ab. Sie lassen sich per Knopfdruck wieder einschalten.


Smart-Home-Systeme


Intelligente Herdwächter lassen sich mit Smart-Home-Systemen vernetzen. Dann kann der Herd per App oder Sprachbefehl an- und ausgeschaltet werden. Alternativ schaltet sich der Herd automatisch ab, sobald das Haus verlassen wird.


Funktioniert ein Herdwächter auch am Gasherd?
Herdwächter sind für Elektroherde konzipiert und eignen sich nicht für Gasherde. Zwar lassen sich einige Alarmfunktionen, etwa bei fehlender Bewegung, auch am Gasherd nutzen. Im Ernstfall unterbrechen die Herdwächter jedoch nur die Stromzufuhr, nicht das Gas.
Ein Sicherheitsventil am Gasherd unterbricht den Gasfluss nur, wenn keine Flamme mehr brennt. Brände durch Gasflammen lassen sich so nicht verhindern. Beeinträchtige Menschen sollten zu ihrer Sicherheit besser einen Elektroherd verwenden.
Was tun, wenn es zuhause nach Gas riecht? Hier erfahren Sie es.
Welche Herdsicherung ist für mich geeignet?
Der Herdwächter sollte zu den individuellen Kochgewohnheiten und Bedürfnissen passen. Wer oft Gerichte zubereitet, die etwas länger schmoren oder backen, sollte die Abschaltzeit leicht anpassen können. Für ältere oder demenzkranke Menschen, die sich mit neuen Geräten schwertun, empfiehlt sich eine Nachrüstung, damit sie ihren gewohnten Herd einfach weiter nutzen können.
Rauchmelder sind keine Alternative
Klassische Rauchmelder lösen in der Küche oft Fehlalarme aus, weil sie auch auf Wasserdampf oder Kochdünste reagieren. Deshalb sind sie keine Alternative zu Herdwächtern.


Worauf sollte man beim Kauf eines Herdwächters achten?
Ein guter Herdwächter ist sicher und zuverlässig. Minderwertige oder inkompatible Bauteile, wie sie oft im Internet zu finden sind, bergen das Risiko eines Stromschlags. Achten Sie beim Kauf eines Herdwächters daher auf folgende Merkmale:
- erfüllt die europäische Norm EN 50165:2015 Kategorie B (Sicherheit und Konformität von Herdüberwachungssystemen)
- passt zum eigenen Herdmodell und zur Küchensituation
- Sensoren decken den gewünschten Bereich vollständig ab
- Warnsignale sind zuverlässig wahrnehmbar (akustisch und optisch)
- Zeitintervalle für Alarm und Abschaltung sind einstellbar
Für den Kauf eines Herdwächters sollte der Fachhandel aufgesucht werden. Dort erhält man kompetente Beratung und oft auch Unterstützung bei der Installation.
Wie wird eine Herdüberwachung installiert?
Ein Herdwächter besteht meistens aus einem Hitze- oder Bewegungssensor und einer Steuereinheit. Die Sensoren lassen sich leicht über dem Herd oder an der Decke ankleben oder -schrauben. Die Steuereinheit wird jedoch an die Stromleitung zwischen Küchenanschluss und Herd angeschlossen –eine Aufgabe für Fachleute. Daher ist es wichtig, einen Elektrofachbetrieb mit der Installation des Herdwächters zu beauftragen.
Was kostet ein Herdwächter?
Die Preise für ein Herdüberwachungssystem liegen zwischen 400 und 900 Euro, je nach Modell und Funktion. Neue Elektroherde mit integrierten Abschaltmechanismen kosten ähnlich viel. Hinzu kommen die Installationskosten.
Übernimmt die Pflegekasse die Kosten?
Herdwächter sind wichtige Hilfsmittel für Menschen mit Demenz oder Sehbehinderungen, die zuhause leben. Deshalb übernehmen die Pflegekassen oft die Kosten. Voraussetzung: Es liegt ein Pflegegrad vor und das System ist als Pflegehilfsmittel anerkannt. Alternativ kann versucht werden, den Herdwächter als „wohnumfeldverbessernde Maßnahme“ finanzieren oder bezuschussen zu lassen, rät die Verbraucherzentrale.
Eigenständig und sicher am Herd
Ein Herdwächter ist leicht zu installieren und senkt das Brandrisiko in Küche. Er ermöglicht es älteren, vergesslichen oder demenzkranken Menschen, trotz ihrer Einschränkung im Alltag selbstständig zu bleiben.
Für den Ernstfall: Welcher Feuerlöscher ist für was geeignet?


Wenn Sie zu Hause auf Sicherheit setzen möchten, sollten Sie zwei unterschiedliche Feuerlöschtypen griffbereit haben. In der Küche einen handlichen Fettbrandlöscher, z. B. einen ABF-Löscher in Dosenform, und in der Wohnung einen größeren Schaumfeuerlöscher. Welche unterschiedlichen Typen es gibt und worauf man beim Löschen achten sollte, zeigt unser Film „Feuerlöscher für zuhause: Welcher Löscher ist für was geeignet?“.


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