Treppenlifte für Senioren: Arten, Kosten und Förderung
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Inhalt
▶ Was sind Treppenlifte?
▶ Für wen eignet sich ein Treppenlift?
▶ Mehr Sicherheit beim Treppensteigen
▶ Vorteile eines Treppenlifts
▶ Treppenlift-Arten im Überblick: Welcher Lift passt zu mir?
▶ Wohnsituation prüfen: Ist ein Treppenlift wirklich die beste Lösung?
▶ Bauliche Voraussetzungen und rechtliche Rahmenbedingungen
▶ Angebote einholen: Darauf sollten Sie achten
▶ Wie teuer ist ein Treppenlift? Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten
▶ Qualität statt nur Preis
▶ Auf diese Siegel sollten Sie beim Kauf achten
Für viele ältere Menschen sind Treppen im eigenen Zuhause oft ein erhebliches Hindernis. Mit einem Treppenlift kann diese Barriere sicher überwunden werden, sodass alle Etagen wieder bequem erreichbar sind. Doch welche Arten von Treppenliften gibt es? Welcher Lift passt zu welcher Treppe? Mit welchen Kosten sollte man rechnen, und welche Förderungen unterstützen bei der Finanzierung?
Was sind Treppenlifte?
Ein Treppenlift ist ein elektrisch betriebenes Hilfsmittel, das Personen mit eingeschränkter Mobilität über Treppenstufen befördert. Er wird entlang einer speziell angefertigten Schiene installiert und ermöglicht es, Auf- und Abstiege zu bewältigen, ohne Treppen steigen zu müssen. Die Bedienung erfolgt in der Regel über einfache Steuerungselemente, somit ist der Gebrauch auch für technisch weniger versierte Menschen problemlos möglich.
Für wen eignet sich ein Treppenlift?
Ein Treppenlift ist ideal für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die Stufen in den eigenen vier Wänden sicher bewältigen möchten. Er eignet sich für Menschen, die
- sturzgefährdet sind, zum Beispiel durch nachlassende Kraft oder Gangunsicherheit.
- auf häusliche Pflege angewiesen sind.
- im Rollstuhl sitzen.
- durch Krankheit, Behinderung oder Schmerzen beeinträchtigt sind.
Tipp: Bei bestimmten Erkrankungen wie Parkinson oder fortschreitender Demenz kommt ein Treppenlift nicht infrage. Es besteht beispielsweise die Gefahr, dass während der Fahrt ein Fuß von der Fußstütze abrutscht oder die Person aufstehen oder absteigen möchte.


Mehr Sicherheit beim Treppensteigen
Schon kleine Hilfsmittel wie Antirutschstreifen zum Aufkleben auf den Stufen oder eine gute Beleuchtung können dazu beitragen, eine Treppe ohne großen Aufwand sicherer zu machen.
Das können Sie tun, um Stufen seniorengerecht und sturzsicher zu gestalten.
Vorteile eines Treppenlifts
Die Entscheidung für einen Treppenlift kann zahlreiche positive Auswirkungen haben.
- Erhöhte Sicherheit: Stürze auf der Treppe sind eine der häufigsten Unfallursachen im Haushalt. Ein Treppenlift senkt dieses Risiko. Hier erfahren Sie, welche Gefahrenquellen für Stürze es noch gibt.
- Mehr Selbstständigkeit: Ein Treppenlift ermöglicht es älteren Menschen, alle Ebenen ihres Hauses ohne fremde Hilfe zu erreichen.
- Komfort und Benutzerfreundlichkeit: Die einfache Bedienung, meist über ein intuitives Bedienfeld, sorgt für eine problemlose Nutzung im Alltag.
- Steigerung der Lebensqualität: Eine Reduzierung von Barrieren im eigenen Zuhause trägt dazu bei, dass Senioren und Seniorinnen länger selbstständig bleiben können.
Treppenlift-Arten im Überblick: Welcher Lift passt zu mir?
Welcher Treppenlift der richtige für Sie ist, hängt von den eigenen körperlichen Fähigkeiten und den Gegebenheiten in Ihrem Zuhause ab.
- Sitzlift: Ideal für Personen, die sich problemlos hinsetzen und aufstehen können.
- Stehlift: Vor allem geeignet, wenn Bewegungseinschränkungen das Hinsetzen und Aufstehen erschweren.
- Plattformlift: Bietet Standplatz und Haltegriffe, perfekt für Rollatoren oder Gehstützen.
- Kurvige Treppenlifte: Individuell angefertigt für Treppen mit Kurven und Wendungen.
Wohnsituation prüfen: Ist ein Treppenlift wirklich die beste Lösung?
Überlegen Sie, ob der Einbau eines Treppenlifts tatsächlich die optimale Lösung für Ihr Zuhause darstellt. Es macht zum Beispiel wenig Sinn, einen Lift zu installieren, wenn das Badezimmer im oberen Stockwerk nicht barrierefrei ist. Vielleicht wäre dann der Einbau einer barrierefreien Dusche im Erdgeschoss die bessere Investition. Eine Betrachtung der gesamten Wohnsituation und gegebenenfalls ein Umdenken in der Raumnutzung können langfristig ein sicheres und komfortables Wohnumfeld schaffen.
Bauliche Voraussetzungen und rechtliche Rahmenbedingungen
Für den Einbau eines Treppenlifts sollten im Vorfeld die baulichen Gegebenheiten geprüft werden. Wichtige Aspekte sind dabei die Tragfähigkeit, der Steigungswinkel und die Mindestbreite der Treppe. Zusätzlich müssen Flucht- und Rettungswege uneingeschränkt frei bleiben, um im Notfall die Sicherheit zu gewährleisten. Die Regeln und gesetzlichen Vorgaben dazu stehen in der DIN-Norm 18065 (Stand der Information: Sommer 2025) sowie in der Bauordnung des jeweiligen Bundeslands.
Innerhalb eines Wohngebäudes ist in der Regel keine Baugenehmigung notwendig. Bei Außenliften können jedoch baurechtliche Vorschriften greifen, die eine Genehmigung erforderlich machen.
Auch in Mietwohnungen oder Eigentumswohnungen ist der Einbau möglich. Bei Mietwohnungen muss der Vermieter schriftlich zustimmen, bei Eigentumswohnungen die Eigentümergemeinschaft. Eine Ablehnung kann zum Beispiel dann erfolgen, wenn der Treppenlift gegen bestehende Sicherheitsbestimmungen verstößt oder die Statik des Hauses gefährdet.
In Mehrfamilienhäusern gelten oft strengere Auflagen. Hauseigentümer und -eigentümerinnen sind verpflichtet, Flucht- und Rettungswege sowie den Brandschutz regelmäßig zu überprüfen – andernfalls verlieren sie den Schutz der Wohngebäudeversicherung.


Angebote einholen: Darauf sollten Sie achten
Wenn Sie über die Anschaffung eines Treppenlifts nachdenken, sollten Sie sich von einer unabhängigen Wohnberatungsstelle beraten lassen, bevor Sie Angebote von verschiedenen Fachbetrieben einholen. Eine neutrale Beratung kann dabei helfen, alle relevanten Aspekte im Blick zu behalten. Bei den Angeboten von Fachbetrieben sollten Sie Folgendes beachten:
- Präzise Kostenvoranschläge: Achten Sie darauf, dass der Kostenvoranschlag fachgerecht ausgeführt wird. Es ist wichtig, dass sämtliche Maße exakt aufgenommen werden, auch die der Bewegungsfläche vor der Treppe. Es muss gewährleistet sein, dass der vorhandene Platz ausreicht, um mit dem Rollator heranzufahren und sicher auf den Sitzlifter zu wechseln.
- Bedienkomfort und Nutzerfreundlichkeit: Überprüfen Sie, ob die Bedienung des Treppenlifts zu den individuellen Fähigkeiten der Person passt, die ihn nutzen soll. Schon Größe und Handhabung des Bedienelements – ob kleiner Hebel oder komfortabler Joystick – macht oft den entscheidenden Unterschied.
- Vorsicht bei Angeboten aus dem Internet: Die Verbraucherzentrale rät zur Vorsicht bei Verkaufsportalen im Internet. Oft seien echte und gefälschte Bewertungen bei Online-Anbietern schwierig voneinander zu unterscheiden. Außerdem sammeln einige Portale persönliche Daten, um sie für weitere Werbezwecke zu verwenden.
Wie teuer ist ein Treppenlift? Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten
Die Kosten für einen Treppenlift variieren je nach Art des Modells, der Treppenform und der Anzahl der Stockwerke. Für gerade Treppen bieten Fachfirmen häufig gebrauchte oder Modelle zur Miete an. Kurvige Treppen verursachen hingegen meist höhere Kosten, da Schienen angepasst werden müssen.
Zur finanziellen Unterstützung gibt es verschiedene Optionen:
- Pflegekassen-Zuschüsse: Unter bestimmten Voraussetzungen werden Zuschüsse von bis zu 4.000 Euro gewährt. In der Antragstellung sollten Sie klar darlegen, dass der Treppenlift dazu beiträgt, die eigenständige Mobilität zu sichern und dass es keine Alternativen dazu gibt.
- Regionale Förderprogramme und Kredite: In einigen Bundesländern und Kommunen existieren Förderprogramme. Die KfW Bankengruppe gewährt außerdem Kredite für altersgerechtes Umbauen – sofern die Mittel noch nicht ausgeschöpft sind. KfW-Kredite können allerdings nicht mit dem Zuschuss der Pflegekasse kombiniert werden. Sollten Sie selbst nicht über ausreichende Mittel verfügen, gibt es unter bestimmten Umständen Zuschüsse von manchen Stiftungen oder dem Sozialamt.
Wichtig ist, dass Sie alle Anträge und Fördermöglichkeiten VOR dem Einbau einreichen und auf eine schriftliche Bewilligung warten.
Qualität statt nur Preis
Ein häufiger Fehler beim Kauf eines Treppenlifts ist, nur auf den Preis zu schauen und das günstigste Angebot zu wählen. Achten Sie darauf, dass das gewählte Angebot kein Auslaufmodell ist, wie lange es Ersatzteile gibt und dass ein verlässlicher Kundendienst garantiert ist. Ein separater Wartungsvertrag, der unabhängig vom Kaufvertrag abgeschlossen wird, sollte ebenfalls sorgfältig geprüft werden. Sollte nach Ablauf der Ersatzteilgarantie einmal ein Defekt auftreten, kann es sich lohnen, beim Kundendienst herstellerunabhängiger Treppenliftfachbetriebe anzufragen, ob eine Reparatur möglich ist.
Alternative zum Treppenlift: Treppensteighilfen
Treppen können auch mithilfe von sogenannten Treppensteighilfen überwunden werden.
Es gibt unterschiedliche Arten: Die eine ist treppenunabhängig und funktioniert wie eine Sackkarre, erfordert also die Hilfe einer zweiten Person. Diese Art der Treppensteighilfe lässt sich am Rollstuhl befestigen oder wieder entfernen, es gibt sie aber auch mit integriertem Sitz. Die zweite Variante wird direkt an der Treppe installiert und unterstützt Menschen dabei, selbstständig und sicher die Stufen zu bewältigen. Besonders geeignet ist diese Lösung für sturzgefährdete Personen, die ihre Gehfähigkeit trainieren möchten, um ihre Mobilität möglichst lange zu erhalten.
Sturzrisiko senken mit Sport
Ein aktiver Lebensstil kann sich für Senioren positiv auswirken. Wer den Körper fit hält, schafft sich dadurch Ausgeglichenheit und Wohlbefinden. Mindestens genauso wichtig ist, dass die Sturzgefahr im häuslichen Umfeld gesenkt wird. Welche Sportarten sich für ältere Menschen eignen, erfahren Sie in unseren Tipps zu Sport im Alter .
Auf diese Siegel sollten Sie beim Kauf achten
Achten Sie beim Kauf eines Treppenlifts auf bestimmte Gütesiegel – sie bestätigen die Sicherheit und Qualität des Produkts. Das GS-Prüfsiegel, das CE-Siegel und das TÜV-Siegel sind dabei die wichtigsten Kennzeichnungen:
- CE-Zeichen: Das CE-Zeichen bestätigt, dass der Treppenlift den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes entspricht und für den europäischen Handel zugelassen ist.
- GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit): Das GS-Zeichen ist das Prüfsiegel für „Geprüfte Sicherheit“. Es bedeutet, dass der Treppenlift nach dem Produktsicherheitsgesetz geprüft wurde und hohe Sicherheitsstandards erfüllt.
- TÜV-Siegel: Der TÜV prüft, ob der Lift technisch einwandfrei funktioniert und sicher zu benutzen ist.
Tipp: Auf dem Typenschild des Produkts sollte mindestens die CE-Kennzeichnung, Baujahr, Hersteller und Anschrift sowie die Telefonnummer des Wartungsdienstes stehen.
Weiterführende Links
Lokale Beratungsangebote und regionale Wohnberatungsstellen finden Sie über die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e. V.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bietet weitere Informationen und die Checkliste „Entscheidungshilfe für den Erwerb eines Treppenliftes“ an.
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Foto (Titelbild): 69/stock.adobe.com