Stürze im Alter: Körperliche Fitness fördert Rehabilitation und Sturzprävention
Sportlich aktive Seniorinnen und Senioren kommen nach einem Sturz schneller wieder auf die Beine und verringern das Risiko, erneut zu stürzen. Tipps zur Sturzprävention.
Inhalt
▶ Viele haben Angst, wieder zu stürzen
▶ Reha-Maßnahmen nach einem Sturz
▶ Körperliche Fitness fördert die Rehabilitation
▶ Damit es nicht zu einem (weiteren) Sturz kommt …
▶ Wieder zuhause: Übungen zur Sturzprophylaxe
▶ Übungen und Informationen zur Sturzprävention
▶ Persönliche Motivation ist entscheidend
Eine Stolperfalle auf dem Weg, ein Moment der Unachtsamkeit – und schon ist es passiert: Sturzunfälle sind bei Menschen über 65 Jahren nicht nur besonders häufig, sie haben oft auch schwerwiegende Folgen: Oberschenkelhals- oder Hüftfrakturen, lange Krankenhausaufenthalte oder erhöhte Pflegebedürftigkeit.
Viele haben Angst, wieder zu stürzen
Aufgrund altersbedingter Begleiterkrankungen dauert es bei Seniorinnen und Senioren länger als bei jüngeren Menschen, bis sie nach einem Sturz wieder mobil sind. Hinzu kommt die Angst vor einem erneuten Sturz, die sie regelrecht lähmen und ihren Bewegungsradius erheblich einschränken kann. Ein Teufelskreis – denn Gangsicherheit und Muskelkraft nehmen weiter ab und das Sturzrisiko steigt tatsächlich.
Reha-Maßnahmen nach einem Sturz
Ambulante oder stationäre Rehabilitationsmaßnahmen können dazu beitragen, dass Seniorinnen und Senioren wieder auf die Beine kommen. Multiprofessionelle Teams in geriatrischen Einrichtungen sind auf die Versorgung älterer Menschen spezialisiert und unterstützen sie dabei, ihren Alltag wieder nach einem Sturz wieder mobil und selbstständig zu gestalten. Dabei berücksichtigen sie neben motorischen Fähigkeiten auch alterstypische Erkrankungen, kognitive Einschränkungen und psychische Faktoren.
Körperliche Fitness fördert die Rehabilitation
Die individuellen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Ziele der Rehabilitanden stehen dabei immer im Mittelpunkt. Viele müssen nach einem Sturz grundlegende Alltagsbewegungen erst wieder einüben: Aufrichten, Sitzen, Stehen, Gehen sowie den Transfer vom Bett auf den Stuhl oder vom Stuhl in den Stand. Dabei macht es sich positiv bemerkbar, wenn Seniorinnen und Senioren bereits vor dem Sturz mobil oder sportlich aktiv waren. Denn dann fallen ihnen die Reha-Übungen leichter und wichtige Muskelpartien sowie Bewegungsabläufe lassen sich einfacher und schneller reaktivieren.
Damit es nicht zu einem (weiteren) Sturz kommt …
… können Seniorinnen und Senioren verschiedene Vorkehrungen treffen:
- Kraft- und Balance-Training (in Gruppen oder zuhause)
- gesund in Bewegung bleiben (z. B. Spaziergänge, soziale Aktivitäten)
- Wohnumfeld anpassen (z. B. Stolperfallen beseitigen, für gute Beleuchtung sorgen)
- Hilfsmittel verwenden (z. B. Haltegriffe, Alarmsysteme)
- Nebenwirkungen von Medikamenten beachten (z. B. bei Schwindel ggf. Medikation anpassen)
- Seh- und Hörfähigkeit regelmäßig überprüfen (ggf. Brille und Hörgerät benutzen)
- rutschfeste Schuhe tragen


Wieder zuhause: Übungen zur Sturzprophylaxe
Nach der Reha-Maßnahme ist es wichtig, am Ball zu bleiben: So können Seniorinnen und Senioren ihre wiedergewonnene Mobilität nur erhalten, wenn sie sich weiterhin regelmäßig bewegen sowie Kraft und Gleichgewicht trainieren. Dazu besuchen sie entweder Reha- oder Sportgruppen vor Ort oder machen Übungen zuhause. Bei vielen älteren Menschen hat sich das alltagsintegrierte Training bewährt: Bewegungen zur Verbesserung von Muskelkraft und Balance werden einfach in alltägliche Tätigkeiten integriert. Beispiele sind
- sich beim Zähneputzen auf die Zehenspitzen stellen oder abwechselnd auf einem Bein stehen,
- im Tandemschritt (wie auf einer Linie) balancieren oder auf Zehenspitzen durch den Flur gehen,
- beim Fernsehen oder Lesen mehrmals hintereinander aufstehen und sich wieder hinsetzen (idealerweise ohne Abstützen mit den Armen),
- Treppen steigen statt Aufzug benutzen.
Regelmäßige und richtig ausgeführte Übungen im Alltag können das Sturzrisiko ebenso senken wie ein angeleitetes Gruppentraining. Ergänzend dazu bieten Spaziergänge oder soziale Aktivitäten mit der Familie und Freunden gute Gelegenheiten, in Bewegung zu bleiben. Um ein gesundes Maß zwischen zu viel und zu wenig Aktivität zu finden und um sich nicht zu überfordern, ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen.
Mehr Balance und Kraft im Alter: Übungen und Geräte zur Sturzprävention
Regelmäßiges Training von Muskeln und Gleichgewicht ist ein wirksames Mittel, um Stürzen im Alter vorzubeugen. Ob Übungen im Stehen oder Sitzen, mit oder ohne Hilfsmittel wie Balancekissen oder Theraband – schon wenig Aufwand kann viel bewirken.
Persönliche Motivation ist entscheidend
Die Rückkehr in den Alltag nach einem Sturz kann ein anstrengender und langwieriger Prozess sein. Viele Seniorinnen und Senioren hadern damit, dass sie bestimmte Dinge nicht mehr so gut können wie früher, werden nachlässig bei der Bewegung oder trauen sich aus Angst vor einem erneuten Sturz nicht mehr aus dem Haus.
Angehörige können sie in dieser schwierigen Phase unterstützen, indem sie das bereits Erreichte wertschätzen. Außerdem können sie die Betroffenen weniger an die drohende Sturzgefahr als an individuelle, positiv besetzte Ziele erinnern: Wieder mit den Enkelkindern spielen, alleine zum Wochenmarkt gehen oder mit Freunden das Theater besuchen – jeden Menschen treibt etwas anderes an. Für Seniorinnen und Senioren ist die Aussicht auf viele weitere gute Jahre in den eigenen vier Wänden oft die beste Motivation.


Übungen und Informationen zur Sturzprävention
Ein Seniorensicherheitspaket mit Broschüren zur Sturzprävention sowie Anleitungen für Kraft- und Gleichgewichtsübungen zuhause kann hier heruntergeladen oder bestellt werden.
- Cgr
Foto (Titelbild): NDABCREATIVITY / stock.adobe.com