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Gathmann Michaelis und Freunde | Aufstehhilfen und Pflegesessel

Aufstehhilfen: Mühelos und sicher aufstehen und hinsetzen

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Weiche Sofas und Sessel laden zum gemütlichen Sitzen ein, niedrige Betten bewahren vor Stürzen. Doch für ältere oder geschwächte Menschen wird das Aufstehen und Hinsetzen bei solchen Möbeln oft zur Herausforderung. Aufstehhilfen schaffen Abhilfe. 

Was sind Aufstehhilfen?

Aufstehhilfen umfassen Haltesysteme, Sitzerhöhungen, technisches Zubehör zum Positionswechsel und Möbel mit integrierten Mechanismen, zum Beispiel Pflegesessel. Sie erleichtern das Aufstehen, Hinsetzen und Hinlegen, indem sie den Kraftaufwand reduzieren. Das bewahrt Betroffene und pflegende Angehörige vor Stürzen und falschen Bewegungen.  

Für wen sind Aufstehhilfen geeignet?

Aufstehhilfen eignen sich für Menschen, die trotz nachlassender Mobilität und Kraft, Schwindel oder Erkrankungen wie zum Beispiel Arthrose selbstständig bleiben möchten. Sie unterstützen alltägliche Bewegungen und entlasten damit auch pflegende Angehörige.  

Welche Vorteile bieten Aufstehhilfen?

Die Hilfsmittel geben Halt, schonen den Körper und senken das Sturzrisiko. Sie verhindern, dass Betroffene aus Kraftmangel oder Sturzangst unnötig lange sitzen oder liegen. Damit fördern sie deren Mobilität und Unabhängigkeit. Angehörige profitieren von einer geringeren körperlichen Belastung bei der Pflege. 

Unser Ratgeber zur Pflege daheim bietet Ihnen praktische Tipps und umfangreiche Informationen. Nutzen Sie unser Angebot, damit Sie bei der Pflege gesund bleiben und diese herausfordernde Tätigkeit sicher meistern können.

Ratgeber für die Pflege daheim

Foto: Photographee.eu / stock.adobe.com

Kinästhetik

Tipp: Mit Kinästhetik – der bewussten Wahrnehmung von Bewegungen – lassen sich Bewegungsabläufe in der Pflege ebenfalls verbessern.

Mehr zum Thema Kinästhetik in der Pflege zuhause

Welche Aufstehhilfen gibt es?

Zum Aufstehen und Hinsetzen gibt es verschiedene Hilfsmittel. Sie erleichtern Bewegungen durch Erhöhungen, Haltegriffe oder mechanische, hydraulische und elektronische Unterstützung. Mobile Aufstehhilfen passen zu verschiedenen Möbeln; elektronische Systeme sind meist fest installiert.

1. Aufstehhilfen für Sitzmöbel

 Diese Hilfen erleichtern das Hinsetzen und Aufstehen aus Sesseln, Sofas, Stühlen und anderen Sitzmöbeln:  
 
Sitzauflagen und -kissen: Orthopädische oder fest gepolsterte Kissen erhöhen die Sitzfläche und schonen die Gelenke beim Aufstehen und Hinsetzen. Eine rutschfeste Unterseite sowie eine gleichmäßige, feste Füllung sorgen für Halt.

Möbelerhöhungen: Holz- oder Kunststoff-Unterbauten unter Sofa-, Sessel- oder Stuhlbeinen heben die Sitzfläche ebenfalls an. Wichtig: Die Konstruktion muss stabil und rutschfest sein.

Kipp- oder Katapult-Sitze: Die Auflagen neigen sich durch einen Federmechanismus nach oben und vorne, um das Aufstehen zu erleichtern. Mechanische Modelle werden durch Gewichtsverlagerung aktiviert, elektronische per Fernbedienung.

Tipp: Armlehnen an den Sitzmöbeln bieten zusätzliche Sicherheit beim Einsatz von Kippmechanismen.

Relax- oder Pflegesessel mit integrierter Aufstehhilfe: Auf Knopfdruck bewegen sich Sitzfläche und Lehne der Sessel nach vorne und unten. Das ermöglicht ein komfortables Aufstehen. Da sich auch die Sitz- und Liegeposition flexibel anpassen lässt, sorgen die Sessel für eine gesunde und komfortable Haltung.

Aufstehgestelle oder Sesselgriffe: Belastbare, höhenverstellbare Gestelle mit Griffen geben Halt beim Aufstehen und Hinsetzen. Sie lassen sich jedoch nicht mit allen Möbeln kombinieren, da sie teilweise unter das Möbelstück geschoben werden.
 

Grafik: Katapult-Sitz

2. Aufstehhilfen für das Bett

Wenn das Aufrichten oder Aufstehen aus dem Bett schwerfällt, unterstützen diese Hilfsmittel:

Bettgalgen: Ein triangelförmiger Haltegriff ermöglicht das Hochziehen aus der Rückenlage. Aus dieser Sitzposition können Betroffene leichter aufstehen. Der Galgen hängt etwa auf Brusthöhe über dem Bett und ist stabil am Bettrahmen, an der Wand oder an einem freistehenden Gestell befestigt.

Haltestangen und Bettgitter: Stangen an der Bettseite geben Halt beim Aufrichten oder Aufstehen. Einige Modelle schützen auch vor dem Herausfallen. Eine feste Montage am Bettrahmen ist wichtig.

Pflegebetten: Elektronisch verstellbare Betten erleichtern das eigenständige Hinsetzen und Aufstehen. Rücken- und Beinteilen lassen sich per Knopfdruck beliebig in Höhe und Neigung anpassen. Haltestangen oder geteilte Gitter an der Bettseite bieten zusätzlichen Halt.

Liftsysteme: Bettlifter entlasten Angehörige oder Pflegekräfte beim Umpositionieren oder Aufrichten stark eingeschränkter Personen. Mit hydraulischer oder elektronischer Unterstützung und gesichert durch weiche Gurtsysteme gelingt das Umpositionieren. Die Systeme erfordern stabile Gestelle oder eine zuverlässige Wand- oder Deckenmontage.

Tipp: Spezielle Transferhilfen ermöglichen einen sicheren Positionswechsel von Bettlägerigen und entlasten Angehörige bei der Körperpflege. 

Körperpflege von Bettlägerigen: Praktische Hilfen von Kopf bis Fuß

Grafik: Bettgalgen

3. Aufstehhilfen für das Bad

Im Bad erhöhen nasse Böden und hohe Wannenränder das Sturzrisiko. Halte- und Unterstützungssysteme sorgen für Sicherheit:

Haltegriffe: Einfache Griffe, Doppelgriffsysteme oder Boden-Decken-Stangen bieten Halt bei der Körperpflege. Sie werden fest an den Wänden, in der Dusche, am Wannenrand oder zwischen Boden und Decke montiert. Griffflächen mit Anti-Rutsch-Beschichtung oder Soft-Touch-Oberfläche zusätzliche Sicherheit. Achten Sie auf das maximale Gewicht, das der Griff halten kann. Das gilt insbesondere für mobile Haltegriffe bzw. Haltegriffe mit Saugnäpfen.

Toilettensitzerhöhung: Eine stabile Sitzerhöhung mit seitlichen Haltegriffen ersetzt die normale Toilettenbrille und erleichtert das Hinsetzen und Aufstehen.

Badewannenhilfen: Sitzbretter, Drehsitze und Liftsysteme ermöglichen die Nutzung der Badewanne, wenn der hohe Rand zum Hindernis wird.

Hier erfahren, wie Sie das Badezimmer seniorengerecht und sturzsicher gestalten

Grafik: Toilettensitzerhöhung

4. Aufstehhilfen vom Boden

Nach einem Sturz brauchen ältere oder geschwächte Menschen oft Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen. Angehörige können sie mit folgenden Aufstehhilfen dabei unterstützen:

Hebekissen: Die gestürzte Person wird aus der Seitenlage auf den Rücken und auf das entleerte Luftkissen gedreht. Wird das Kissen mittels eines Kompressors aufgepumpt, heben sich Sitz- und Rückenteil an. 

Hebematten: Helfende positionieren Betroffene aus der Seitenlage oder mithilfe einer Gleithilfe auf einer stabilen Matte, die sich manuell, durch Kurbeln oder per Fernbedienung aufrichten lässt.

Hebestühle: Hebestühle mit Metall- oder Kunststoffrahmen lassen sich unter der liegenden Person platzieren und aufbauen. Durch Kippen oder elektronisches Aufrichten des Stuhls erlangen Betroffene eine aufrechte Sitzposition.   
Wichtig: Vor Einsatz der Notfall-Aufstehhilfen ist zunächst zu prüfen, ob die gestürzte Person verletzt ist und ärztliche Hilfe benötigt. Im Zweifel wird ein Rettungswagen gerufen. 

Grafik: Hebekissen

Smartwatch-Alarm bei Stürzen

Intelligente Uhren mit Notruffunktion fordern nach einem Sturz automatisch Hilfe an. Sobald die Notruf-Uhren mit ihren Sensoren ruckartige Bewegungen oder Beschleunigungen erfassen, fragen sie auf dem Display nach, ob ein Sturz erfolgt sei. Wenn die uhrentragende Person diese Frage nicht aktiv durch Wischen oder Knopfdruck verneint, ruft die Smartwatch zuvor festgelegte Kontakte oder den Notruf 112 an. 

Hier erfahren Sie mehr zum Thema “Smartwatch für Senioren”

Was ist bei der Auswahl zu beachten?

Ob Griff oder Sitzerhöhung, mechanische oder elektrische Unterstützung – Aufstehhilfen sollten zu den persönlichen Bedürfnissen und dem Wohnumfeld passen. Überlegen Sie:

  • In welchen Situationen wird die Unterstützung benötigt?
  • Soll die Hilfe mobil oder fest installiert sein?
  • Funktioniert sie manuell, mechanisch oder elektrisch?
  • Ist das Hilfsmittel für die vorhandenen Möbel bzw. Räumlichkeiten geeignet?
  • Ist ausreichend Platz und ggf. ein naher Stromanschluss vorhanden?
  • Passt die Hilfe zu Gewicht, Körpergröße, Muskelkraft und Beweglichkeit der nutzenden Person?
  • Ist die Aufstehhilfe für alle Beteiligten leicht zu bedienen?
  • Sind Montage-, Betriebsanleitung und Garantie auf Deutsch verfügbar?
Foto: sasirin pamai / shutterstock.com

Wo finde ich gute Aufstehhilfen?

Sanitätshäuser oder Fachhändler führen eine große Auswahl an hochwertigen Aufstehhilfen. Fachkundiges Personal hilft bei der Auswahl, passt das Hilfsmittel individuell an und bietet Montage- und Reparaturservices. Oft besteht die Möglichkeit, das gewünschte Modell vor dem Kauf für einige Tage zuhause zu testen. 
Der Erwerb scheinbar günstiger Aufstehhilfen im Internet kann problematisch sein, da viele dieser Produkte instabil oder aus minderwertigem Material gefertigt sind. Dadurch steigt die Gefahr von Stürzen und Verletzungen.

Sicherheitsrisiko statt Qualität-Vorsicht bei Fake Produkten 

Was ist beim Gebrauch zu beachten?

Bei einigen Aufstehhilfen werden bestimmte körperliche Fähigkeiten vorausgesetzt. Dazu gehören Stabilität im Rumpf- und Kopfbereich, Standfestigkeit sowie Gleichgewichtssinn. Einige Hilfsmittel erfordern Kraft in den Armen.

Gewohnte Bewegungsabläufe können sich durch das Hilfsmittel verändern. Um die Aufstehhilfe korrekt, ergonomisch sinnvoll und sicher zu verwenden, sollten Betroffene und Angehörige den Umgang damit üben – bei Bedarf mit fachlicher Unterstützung. 

Wie wird eine Aufstehhilfe sicher platziert oder montiert?

Mobile Aufstehhilfen müssen bündig und rutschfest auf der Oberfläche liegen, Gestelle fest auf dem Untergrund stehen. Nur so lässt sich bei der großen Belastung ein Verrutschen oder Umkippen verhindern. Pflegesessel sollten ebenfalls stabil stehen und von allen Seiten gut zugänglich sein, Stromkabel nicht zur Stolperfalle werden. Für die sichere Montage von Haltesystemen an Möbeln, Wänden oder Decken ist es ratsam, einen Fachbetrieb zu beauftragen.  

Ich pflege – Das Magazin für pflegende Angehörige

Die Pflege eines Angehörigen hat ihre schönen, aber auch herausfordernden Seiten. „Ich pflege“, das kostenlose Magazin der Aktion Das sichere Haus (DSH) erscheint zweimal im Jahr und richtet sich an die rund 4,8 Millionen pflegenden Angehörigen in Deutschland. Wir möchten Sie darin unterstützen gesund zu bleiben und Ihnen die Pflege erleichtern.

„Ich pflege“ enthält Tipps zu Organisation der Pflege, behandelt rechtliche und finanzielle Fragen, stellt Hilfsmittel vor und gibt Tipps zur Selbstfürsorge.

Sie möchten informiert werden, sobald ein neues DSH-Pflegemagazin erschienen ist? Dann abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter.

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Werden Aufstehhilfen von der Krankenkasse bezahlt?

Die Kranken- und Pflegekassen finanzieren oder bezuschussen Aufstehhilfen für Sitzmöbel, Toilettensitzerhöhungen sowie bestimmte Stehlifter. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn die Aufstehhilfen medizinisch notwendig sind oder eine Behinderung ausgleichen. Die Pflegekasse gewährt Zuschüsse, wenn ein Pflegegrad vorliegt, die Aufstehhilfe den Pflegealltag erleichtert oder als „wohnumfeldverbessernde Maßnahme“ anerkannt wird. 

Wohnberatungsstellen und Pflegestützpunkte vor Ort informieren zu Finanzierungsmöglichkeiten und helfen bei der Antragstellung. 

Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung

Im Online-Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen können Sie recherchieren, welche Hilfsmittel förderfähig sind. (Suchstichworte: Aufstehhilfe / Aufrichthilfe)

Zum Hilfsmittelverzeichnis

Mobilität und Halt

Aufstehhilfen unterstützen ältere Menschen bei alltäglichen Bewegungen, geben ihnen sicheren Halt und tragen dazu bei, ihre Mobilität zu erhalten. Davon profitieren sowohl die Betroffenen selbst als auch die pflegenden Angehörigen. 

Foto (Titelbild): PeopleImages/shutterstock.com

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