Was ist Kinästhetik?
Die Kinästhetik ist ein Bewegungskonzept, das gemeinsame Bewegungsformen an die Stelle dessen setzt, dass eine Person nur bewegt wird, also passiv ist. Bezogen auf die häusliche Pflege heißt das: Der/Die Pflegende und der/die zu Pflegende bewegen sich gemeinsam - der zu Pflegende ist nur nicht passiv, sondern im Rahmen seiner Möglichkeiten aktiv.
Welche Vorteile bietet die Kinästhetik für pflegende Angehörige?
Pflegende Angehörige bringen einen hohen körperlichen Einsatz, wenn sie Pflegebedürftige täglich beim Umsetzen vom Bett in den Rollstuhl, beim Waschen oder Anziehen unterstützen. Durch physiologisch ungünstige Bewegungen, etwa eine dauerhaft falsche Belastung des Rückens, schädigen Pflegende ihren Körper nachhaltig. Pflegende Angehörige werden sich mit Kinästhetik der eigenen, negativen Bewegungsgewohnheiten bewusst. Sie erkennen mögliche Probleme und Überlastungen ihres Körpers und können dann gezielt gegensteuern.
Warum wirkt sich Kinästhetik auch auf Pflegebedürftige positiv aus?
Mit kinästhetischen Ansätzen werden die noch vorhandenen Kräfte und Bewegungsmöglichkeiten von Pflegebedürftigen gezielt eingesetzt. Pflegende Angehörige sind dann entlastet. Davon profitiert auch der Pflegebedürftige. Denn seine körperlichen Fähigkeiten werden durch die Beanspruchung aktiviert und unter Umständen sogar verbessert.
Wo gibt es Kurse, wer übernimmt die Kosten und wo bekomme ich weitere Informationen?
Kurse, in denen ergonomische Bewegungsabläufe erlernt werden, gibt es deutschlandweit. Auch individuelle Schulungen im häuslichen Umfeld sind möglich. In einigen Fällen übernimmt die Pflegekasse die Kosten. Fragen Sie bei Ihrer Pflegekasse nach.
Weitere Informationen zur Kinästhetik bieten die Deutsche Gesellschaft für Kinästhetik und Kommunikation und die Kinaesthetics Deutschland.