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Gathmann Michaelis und Freunde | Selbsthilfegruppen

Selbst­hil­fe­grup­pen

Viele pflegende Angehörige können sich oft über ihre Erfahrungen bei der Pflege – sowohl über schöne als auch über belastende – nicht austauschen. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe von Gleichgesinnten und Schicksalsgenossen kann eine wohltuende Lösung sein.

Warum kön­nen Selbst­hil­fe­grup­pen ei­ne gu­te und sinn­vol­le Er­gän­zung zur Fa­mi­lie sein?

Andere Familienmitglieder sind häufig erste Seelsorger, wenn pflegende Angehörige an ihre Grenzen gelangen und Probleme nicht mehr bewältigen können. Doch die Aufnahmefähigkeit und -bereitschaft von anderen Familienmitgliedern kann sich erschöpfen. Andere Familienangehörige stehen dem zu Pflegenden zudem meist sehr nah, sodass Lösungen, klärende Gespräche und konstruktive Hilfe schwierig sein können. In diesen Fällen zum Beispiel ist der Besuch einer Selbsthilfegruppe eine Überlegung wert.

Wel­che Vor­tei­le bie­ten Selbst­hil­fe­grup­pen?

  • Der pflegende Angehörige im Fokus: Selbsthilfegruppen bieten Raum, um eigene Erfahrungen, Probleme, Tipps anzusprechen. Im Alltag steht der Pflegebedürftige meist im Fokus. Innerhalb der Gruppe geht es jedoch um den pflegenden Angehörigen.
  • Aufbau sozialer Kontakte und Austausch mit Gleichgesinnten: Selbsthilfegruppen ermöglichen es, wichtige soziale Kontakte aufbauen. In Selbsthilfegruppen finden sich Gleichgesinnte mit ähnlichen Lebenssituationen, Sorgen und Nöten zusammen. Die Teilnehmer können miteinander reden und sich so von Sorgen und Nöten befreien. Die Probleme und Themen sind meist für alle Anwesenden verständlich. Dies gibt vielen Pflegenden Kraft und das Gefühl, nicht allein zu sein. Darüber hinaus bekommen pflegende Angehörige hier fachliche Informationen und praktische Tipps.
  • Aus Erfahrungen anderer Teilnehmer lernen: Die Erfahrungen anderer Mitglieder können wertvolle Tipps für die Bewältigung der eigenen Probleme bieten. Umgekehrt können Sie anderen Menschen mit Ihrer Erfahrung helfen.

Wie sind Selbst­hil­fe­grup­pen or­ga­ni­siert?

Viele Wohlfahrtsverbände, Nachbarschaftsvereine und Ehrenamtler organisieren und begleiten Selbsthilfegruppen. Darüber hinaus gibt es unabhängige Selbsthilfegruppen, deren Mitglieder sich selbst um Organisation und Ablauf der Treffen kümmern.

Was ist der Un­ter­schied zwi­schen Selbst­hil­fe­grup­pen und Kur­sen bzw. Se­mi­na­ren?

Es gibt einen großen Unterschied zwischen Selbsthilfegruppen und organisierten Kursen und Seminaren. Selbsthilfegruppen sind meist offen für Jedermann. Selbsthilfegruppen bestimmen ihre Ziele, das Vorgehen und die Organisationsform selbst. Probleme Einzelner sowie die Gesamtsituation „Pflegealltag“ werden aufgegriffen und in Gesprächen bearbeitet. Schwerpunktthemen können gesondert aufgenommen werden, etwa gesetzliche Rahmenbedingungen der Pflege und der Betreuung. In den Gruppen werden auch Tabuthemen besprochen, die andernorts keinen Platz finden, etwa Ekel, Wut, Frustrationen, Trauer und Schmerz. Die Treffen finden häufig wöchentlich für zwei bis drei Stunden in einer neutralen Umgebung und ohne festgelegte Inhalte statt.
Bei Kursen und Seminaren hingegen sind die Inhalte und der formale Rahmen bereits festgelegt. Der Fokus liegt in der Vermittlung von Wissen.

Bild: Selbsthilfegruppe für Pflegende Bild: Selbsthilfegruppe für Pflegende

Foto: Photographee.eu / shutterstock.com

Wo fin­de ich ei­ne pas­sen­de Selbst­hil­fe­grup­pe?

Nicht jede Gruppe passt zum eigenen Charakter und den eigenen Bedürfnissen. Gruppengröße, Teilnehmer, die Häufigkeit der Treffen, die Uhrzeit und der Ort sind wichtige Faktoren. Wenn die Atmosphäre stimmt, können Selbsthilfegruppen Teilnehmer über Jahre begleiten. Mithilfe der weit über 300 in Deutschland verteilten Selbsthilfekontaktstellen können Interessierte sich über passende Angebote in ihrer Region informieren.

Wo er­hal­te ich wei­te­re In­for­ma­tio­nen?

Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle (NAKOS) bietet weitere Informationen zur Selbsthilfe.

Foto (Titelbild): Photographee.eu/shutterstock.com

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