Direkt zum Inhalt der Seite springen

Gathmann Michaelis und Freunde | Detail

Ethanol-Kamine: Was Sie vor dem Kauf und beim Betrieb wissen sollten

| Sichere Produkte

Deko-Kamine schaffen Atmosphäre, belasten jedoch die Raumluft und bergen ein erhebliches Brandrisiko.

Foto: juliachernetskaja/shutterstock.com

Lagerfeuerstimmung im Wohnzimmer

Ein flackerndes Feuer verwandelt jeden Raum in eine Wohlfühlzone. Fehlt jedoch die Möglichkeit, einen Kamin einzubauen, ist ein Ethanol-Kamin eine praktische Alternative: Er benötigt keinen Schornstein, verursacht weder Ruß noch Asche und lässt sich fast überall aufstellen. Doch so unkompliziert die Geräte wirken – immer wieder kommt es zu Verpuffungen, Explosionen und Bränden, oft mit schweren Verletzungen. Wer trotz möglicher Risiken einen Ethanol-Kamin verwenden will, sollte beim Aufstellen und Betreiben ein paar Dinge beachten.

Wie funktioniert ein Ethanol-Kamin?

Ethanol-Kamine, auch Deko-, Bio- oder Indoor-Kamine genannt, verbrennen flüssiges Bioethanol und erzeugen auf diese Weise eine dekorative Flamme. Es gibt sie in verschiedenen Größen, Preisklassen und unterschiedlichen Varianten, beispielsweise als Tischkamin, zum Aufhängen oder in Möbel integriert. Der Brennstoff Ethanol wird in einen integrierten Behälter gefüllt und verbrennt mit rußfreien Flam­men in einer Brennkammer. Einmal entflammt, kann Bioethanol durch Unterbrechen der Luftzufuhr gelöscht werden.

Die Handhabung klingt einfach, doch immer wieder kommt es zu durch unsachgemäße Handhabung oder mangelhafte Billiggeräte zu Unfällen.

Ist ein Ethanol-Kamin gefährlich?

Kurzgesagt: Ja, Ethanol-Kamine bergen erhebliche Gefahren. Ein Großteil der Unfälle entsteht durch unsachgemäße Handhabung, Überfüllen, billige oder instabile Geräte sowie Nachfüllen im heißen Zustand.

 

  1. Explosionen und Stichflammen beim Nachfüllen

    Das Nachfüllen von Ethanol, während der Kamin noch heiß ist oder brennt, ist extrem gefährlich und kann zu einer explosionsartigen Verpuffung führen.

     

  2. Überlaufen des Brennstoffs

    Wird zu viel Ethanol eingefüllt, läuft die Brennkammer über. Entzündet sich der verschüttete Brennstoff, besteht die Gefahr, dass sich das Feuer schnell ausbreitet und den gesamten Raum in Brand setzt.

     

  3. Umkippen instabiler Geräte

    Vor allem günstige Tischkamine besitzen manchmal mangelhafte Standsicherheit. Kippt der Kamin, kann sich brennendes Ethanol rasch ausbreiten.

     

  4. Schlechte Raumluft

    Bei der Verbrennung von Ethanol entstehen gesundheitsschädliche Luftschadstoffe wie Kohlenmonoxid, Formaldehyd und Benzol. Verbreitet sich Kohlenmonoxid (CO) in Innenräumen, kann dies schnell zu schweren Vergiftungen oder sogar zum Tod führen. Untersuchungen belegen, dass trotz vorschriftsmäßiger Lüftung krebserregende Substanzen wie Formaldehyd und Benzol in der Raumluft zurückbleiben. In kleinen, schlecht belüfteten Räumen kann der Wasserdampf außerdem zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit führen und Schimmelbildung begünstigen.

 

Wie sich eine CO-Vergiftung äußert erfahren Sie hier.

Ist ein Ethanol-Kamin zum Heizen geeignet?

Ein Ethanol-Kamin ist grundsätzlich nicht zum Heizen geeignet, sondern dient eher der Dekoration. Die typische Heizleistung solcher Feuerstellen reicht aus, um einen kleinen Raum kurzzeitig zu erwärmen, eine Heizung oder einen Ofen kann sie jedoch nicht ersetzen.
Darüber hinaus belastet das Verbrennen von Ethanol die Raumluft. Regelmäßiges Lüften in Räumen, in denen ein Ethanol-Kamin im Einsatz ist, ist deshalb Pflicht. Das heißt, die Wärme geht schnell wieder verloren. 

Wie wirkt Kohlenmonoxid?

CO gelangt über die Atemwege ins Blut. Dort bindet es sich an das Hämoglobin im Blut und blockiert somit den Sauerstofftransport. Die Folge ist eine Minderversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Vergiftungssymptome äußern sich durch Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Kurzatmigkeit. 

Vorsicht vor Billiggeräten: So erkennen Sie einen sicheren Ethanol-Kamin

Bei Schnäppchenpreisen ist häufig Vorsicht geboten, denn besonders Billiggeräte bergen erhebliche Sicherheitsrisiken. Achten Sie beim Kauf eines Ethanol-Kamins auf folgende Merkmale, die ein sicheres Gerät kennzeichnen: 

  • die Norm DIN EN 16647. Sie gilt für alle Feuerstätten, die mit flüssigen Brennstoffen betrieben werden, und legt fest, welche Konstruktion, Füllmenge, Standsicherheit und Zündsysteme Ethanol-Kamine besitzen müssen.
  • eine vollständige Bedienungsanleitung auf Deutsch.
  • ein Sicherheits-Piktogramm (z. B. an der Einfüllöffnung), das auf das korrekte Befüllen hinweist.
  • ein Prüfsiegel, zum Beispiel GS-Zeichen für "Geprüfte Sicherheit" oder das TÜV-Siegel.

Gefälschte Prüfsiegel stellen ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko dar.

Hier erfahren Sie, wie Sie Plagiate, Fälschungen oder minderwertige Produkte erkennen.  

Sichere Nutzung: Die wichtigsten Regeln

Wer keine Erfahrung mit Ethanol-Kaminen hat, sollte sich beim Kauf von einem Fachmann oder einer Fachfrau beraten und in die Handhabung einweisen lassen. Die folgenden Tipps können dazu beitragen, Unfälle durch Qualitätsmängel oder falsche Handhabung zu verhindern.

 

Richtig anzünden

Verwenden Sie ein Stabfeuerzeug oder ein langes Streichholz, um den Kamin zu entzünden und halten Sie dabei genügend Abstand.

 

Vor dem Nachfüllen abkühlen lassen

Der Kamin muss vollständig erloschen und ausgekühlt sein, bevor Brennstoff nachgefüllt werden kann. Das Abkühlen kann mehrere Stunden dauern. Wer Brennstoff in einen warmen Ethanol-Kamin füllt, riskiert, dass sich der Brennstoff explosionsartig entzündet. 

 

Nur empfohlene Brennstoffmenge einfüllen

Achten Sie darauf, die maximale Füllmenge nicht zu überschreiten. Läuft der Behälter über, nehmen Sie den ausgelaufenen Brennstoff mit trockenen Tüchern auf und entsorgen Sie diese sofort aus der Wohnung.

 

Regelmäßig lüften

Ist ein Ethanol-Kamin in Betrieb, muss der Raum regelmäßig gelüftet werden, damit keine Schadstoffe oder überhöhte CO2-Konzentrationen in der Raumluft entstehen. Je kleiner der Raum ist, desto mehr müssen Sie lüften.
 

Sicheren Standort wählen

Der Kamin sollte auf einer stabilen, nicht brennbaren Oberfläche und in sicherer Entfernung zu brennbaren Gegenständen wie Vorhängen, Möbeln oder Dekoration stehen.
 

Nicht unbeaufsichtigt lassen

Offenes Feuer darf nie unbeaufsichtigt gelassen werden – auch nicht für einen kurzen Moment. Leben Kleinkinder oder Haustiere im selben Haushalt, sollten Sie lieber auf einen Ethanol-Kamin verzichten.

 

Löschmittel bereithalten

Ethanol-Feuerstellen bergen ein hohes Brandrisiko. Eine Löschdecke oder ein Schaumfeuerlöscher sollte stets griffbereit sein. Versuchen Sie niemals, entzündetes Ethanol mit Wasser zu löschen! Kann ein entstehender Brand nicht mehr selbst gelöscht werden, muss umgehend die Feuerwehr (112) verständigt werden. 

Wie lagert man Bioethanol richtig?

Ist es nicht möglich, den Brennstoff außerhalb der Wohnung aufzubewahren, lagern Sie ihn gut verschlossen in einem kühlen Raum, in dem es keine offenen Flammen gibt. Er sollte stets unzugänglich für Kinder sein. 

Für wen eignet sich ein Ethanol-Kamin – und für wen nicht?

Geeignet für Menschen, die …

… eine dekorative Feuerstelle suchen.

…gelegentlich Atmosphäre schaffen möchten.

… bereit sind, die Sicherheitsregeln konsequent zu beachten.

 

Weniger geeignet für Haushalte …

in denen kleine Kinder, Haustiere oder Personen leben, die an Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden.

mit sehr kleinen, schlecht belüfteten Räumen.

in denen ein Ethanol-Kamin als Heizquelle dienen soll.

Sichere Alternative: Kamingefühl ganz ohne Feuer

Wer auf offene Flammen verzichten möchte, kann das Kamingefühl auch digital genießen: Auf Fernsehern und anderen Bildschirmen erzeugen passende Kaminvideos eine behagliche Atmosphäre – ganz ohne Brandgefahr.

Foto (Titelbild): MarinaGrigorivna / shutterstock.com

 

Das könnte Sie auch interessieren

  • Kohlenmonoxid in Innenräumen

    Ein Paar sitzt auf dem Sofa vor einem Kamin, in dem ein Feuer brennt.

    Mit diesen Tipps können Sie eine CO-Vergiftung vermeiden.

    Mehr lesen

  • Gesundes Raumklima

    Frau entspannt in ihrem Wohnzimmer, sitzt in einem Sessel und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Der Raum vermittelt eine ruhige, komfortable Atmosphäre, geeignet für Erholung und Entspannung.

    Was gutes Raumklima ausmacht und wie es sich einfach verbessern lässt.

    Mehr lesen

  • Heizlüfter und Radiatoren

    Frau sitzt vor einem kleinen Heizkörper und wärmt sich die Hände. Die Szene weist auf die potenzielle Brandgefahr hin, die von überhitzten Heizgeräten ausgehen kann, insbesondere wenn sie in der Nähe von brennbaren Materialien verwendet werden.

    Brandgefahr! Darauf sollten Sie bei der Verwendung eines elektrischen Heizgeräts achten.

    Mehr lesen

  • Gasgeruch

    Nahaufnahme eines Gasdeckels auf der Straße

    So können Sie Gasgeruch erkennen und im Ernstfall richtig handeln.

    Mehr lesen

Quellen

Verbraucherzentrale NRW, 02.01.2025: Ethanol-Feuerstellen: Gefährlicher Kamin-Ersatz

Stiftung Warentest, 05.12.2025: Eine brandgefährliche Deko

telegramm: umwelt+gesundheit, 08.12.2016: Innenraumbelastung durch Ethanol-Feuerstellen 

TÜV Thüringen, 9. Januar 2025: Winterstimmung ohne Risiko: Hinweise für den Umgang mit Ethanol-Kaminen

Spiegel, 01.09.2014: Forscher warnen vor Ethanol-Feuerstellen

Bundesamt für Gesundheit BAG: Ethanol-Öfen

Zurück
Diese Seite weiterempfehlen:
Warenkorb (0)