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Gathmann Michaelis und Freunde | Detail

6 Gemüsesorten, die giftig sein können

| Garten

Darauf sollten Sie beim Anbau und Verzehr von Kartoffeln, Tomaten und Co. achten

Der Anbau von Gemüse ist eine großartige Möglichkeit, gesunde Lebensmittel nachhaltig selbst zu produzieren und gleichzeitig Geld zu sparen. Immer mehr Menschen entscheiden sich aus diesem Grund dazu, ihr Gemüse selbst anzupflanzen – im eigenen Garten, Schrebergarten oder auf dem Balkon. Vor dem Anbau und auch vor dem Verzehr sollten sich Hobbygärtner und -gärtnerinnen über das selbst gezogene Gemüse und dessen Zubereitung informieren. Einige Sorten enthalten toxische und allergene Stoffe, die gesundheitliche Risiken bergen können. Hier erfahren Sie, worauf Sie bei Tomaten, Bohnen und Co. achten müssen, um das geerntete Gemüse bedenkenlos genießen zu können.

Auf ei­nen Blick: Die­ses Ge­mü­se soll­ten nicht roh ver­zehrt wer­den

Kartoffeln

Tomaten

Auberginen

Rhabarberblätter

Bohnen

Maniok

Kar­tof­feln

Die Kartoffelpflanze gehört zu den Nachtschattengewächsen und bildet Giftstoffe, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Das sogenannte Solanin schmeckt bitter und ist vor allem in den grünen Teilen und der Schale der Kartoffel zu finden. In Keimen bis zu einem Zentimeter Länge ist die Solanin-Konzentration so niedrig, dass man die Kartoffel noch essen kann. Ist sie allerdings verschrumpelt und mit langen Knospen übersät, sollte sie nicht mehr gegessen werden. Die Folge können Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen sowie Leber- und Gallenbeschwerden sein. Die Keimung lässt sich verzögern, indem Kartoffeln nach der Ernte kühl, trocken und dunkel gelagert werden.

Ernte: Kartoffeln aus dem Garten Ernte: Kartoffeln aus dem Garten
Foto: natara / stock.adobe.com
Unreife, grüne Tomaten Unreife, grüne Tomaten
Foto: Vitalii M / stock.adobe.com

To­ma­ten

In Tomaten ist ebenfalls Solanin enthalten. Es steckt in allen grünen Pflanzenteilen. Auch im unreifen Fruchtfleisch, außer es handelt sich um eine grüne Züchtung. Werden Tomaten noch grün geerntet, zum Beispiel wenn die Früchte im Spätsommer aufgrund niedriger Temperaturen nicht mehr ausreifen, sollte man sie nachreifen lassen. Eine beliebte Methode zum Nachreifen von Tomaten: Legen Sie die unreifen Früchte mit einem Apfel in eine Papiertüte. Das von Äpfeln verströmte Ethylen beschleunigt den Reifeprozess.

Au­ber­gi­nen

Auberginen zählen wie Tomaten und Kartoffeln zu den Nachtschattengewächsen. Das enthaltene Solanin kann zu den oben genannten Vergiftungserscheinungen führen. Je reifer die Früchte sind, desto weniger Solanin ist enthalten. Eine reife Aubergine erkennen Sie unter anderem an der glänzenden Oberfläche und der dunkelvioletten bis schwarzen Farbe.

Aubergine im Garten ernten Aubergine im Garten ernten
Foto: barmalini / stock.adobe.com
Rhabarber, giftige Oxalsäure Rhabarber, giftige Oxalsäure
Foto: Dan Race / stock.adobe.com

Rha­b­ar­ber

Rhabarberstangen sind ein beliebter Bestandteil von Kuchen und anderen Desserts. Sie enthalten allerdings Oxalsäure, die zu gesundheitlichen Problemen führen und bestehende Krankheiten wie Rheuma oder Gicht verstärken können. Das Gift steckt vor allem in den Blättern, um diese vor Fressfeinden zu schützen. Durch Schälen und Kochen kann der Oxalsäuregehalt im Rhabarber reduziert werden. Das Kochwasser sollte nach der Zubereitung weggeschüttet und nicht weiterverwendet werden.

Boh­nen

Rohe Bohnen enthalten das Protein Phasin, das zur Gruppe der Lektine gehört. Phasin kann für den Menschen schon in kleinen Dosen gesundheitsschädlich sein, da es die roten Blutkörperchen im Körper verklebt. Werden Bohnen nicht ausreichend gekocht, können Symptome wie Übelkeit oder Bauchschmerzen auftreten, in schweren Fällen kann es zu blutigen Durchfällen und Fieber kommen. Aufgrund ihres geringen Körpergewichts sind Kinder besonders gefährdet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt Hobbygärtnern und -gärtnerinnen, die Bohnen anbauen, Kinder über die Gefahren aufzuklären oder sicherzustellen, dass sie keinen unbeaufsichtigten Zugang zu den Pflanzen haben. Auch die Samentütchen sollten stets außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.

Vergiftungsgefahr: Grüne Bohnen Vergiftungsgefahr: Grüne Bohnen
Foto: eurobanks / stock.adobe.com
Maniok, auch Cassava genannt, ist eine giftige Knolle Maniok, auch Cassava genannt, ist eine giftige Knolle
Foto: sitriel / stock.adobe.com

Ma­niok

Maniok, auch Mandioka, Cassava oder Yuca genannt, ist roh verzehrt giftig, da die Knolle Blausäure enthält. Wie hoch der Blausäuregehalt ist, hängt von der Sorte und den lokalen Anbaubedingungen ab. Hobbygärtner und -gärtnerinnen sollten daher Sorten anbauen, die einen möglichst geringen Blausäuregehalt aufweisen und nach der Ernte auf eine korrekte Zubereitung achten. Üblicherweise wird Maniok zunächst gewaschen, geschält, gerieben, gewässert und anschließend wieder getrocknet, damit die giftigen Stoffe entweichen können. Das Wasser, in dem die Knolle eingeweicht und gekocht wurde, darf nicht weiterverwendet werden.

Ver­gif­tung durch Ver­wechs­lung

Pil­ze

Vor allem Sammelanfänger sollten sich der Gefahr bewusst sein, denn die meisten Speisepilze haben einen giftigen oder ungenießbaren Doppelgänger. Der Grüne Knollenblätterpilz ähnelt beispielsweise einigen Champignonarten. Schon der Verzehr von 50 Gramm ist lebensbedrohlich. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) warnt auf ihrer Homepage: „Sammeln Sie nur Pilze, die Sie sicher kennen.“

Bär­lauch

Wer die aromatischen Blätter des Bärlauchs sammelt, um ihn zum Beispiel zu Kräuterbutter oder Pesto zu verarbeiten, sollte ihn von seinen giftigen Doppelgängern unterscheiden können: Maiglöckchen und Herbstzeitlose. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der Geruch: Während die Blätter des Bärlauchs nach Knoblauch riechen, wenn man sie zwischen den Fingern reibt, sind die Blätter des Maiglöckchens und der Herbstzeitlosen geruchlos. Beachten Sie beim Sammeln aber auch weitere Unterscheidungsmerkmale, um lebensgefährliche Vergiftungen auszuschließen.

Grün­dün­gung mit Phace­lia: Das soll­ten Sie be­ach­ten

Um die Bodenqualität zu verbessern, setzen Hobbygärtnernde nach der Ernte häufig eine Gründüngung ein. Besonders beliebt ist der Bienenfreund (Phacelia), da er mit keiner Nutzpflanze verwandt ist und zusätzlich zahlreichen Insekten als Nahrungsquelle dient. Phazelien sind für Mensch und Tier nicht giftig, enthalten aber hautreizende Stoffe, die eine allergische Reaktion auslösen können. Beim Umgang mit der Pflanze sollten daher Handschuhe getragen werden.

Hautreizungen durch die Gründüngung Phacelia Hautreizungen durch die Gründüngung Phacelia
Foto: JayJay / stock.adobe.com

Was ist bei ei­nem Ver­dacht auf ei­ne Ver­gif­tung zu tun?

Die Giftinformationszentralen sind in Deutschland rund um die Uhr erreichbar und stehen Ihnen bei allen Fragen und Problemen zum Thema Vergiftungen zur Seite. Beim zuständigen GIZ Ihres Bundeslandes erhalten Sie kompetente Beratung und Hilfe bei der Einschätzung der Gefährdung sowie Tipps zur Soforthilfe. Schildern Sie bei Ihrem Anruf möglichst genau, welche Pflanze verzehrt wurde und welche Symptome bisher aufgetreten sind.

Giftinformationszentralen

Mehr Tipps und In­for­ma­tio­nen rund um das The­ma „Si­cher im Gar­ten“

In unserer neuen Rubrik „Sicher im Garten“ finden Sie kompakte und herstellerneutrale Informationen zur sicheren Gestaltung eines Gartens und zur persönlichen Schutzausrüstung gegen Verletzungen und Unfälle. Zum Beispiel zur Sicherung eines Gartenteichs, zu Gartentrampolinen oder zu ungiftigen Pflanzen für den Familiengarten.

Sicher im Garten

Giftpflanzendatenbank

Foto (Titelbild): WavebreakmediaMicro / stock.adobe.com

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