Waldbaumfrüchte. Ist das Gift erst einmal raus, sind sie köstlich und gesund
Das sollten Sie beachten, wenn Sie Waldbaumfrüchte sammeln und zubereiten.
Eicheln und Bucheckern fallen jetzt in riesigen Mengen von den Bäumen, an Sträuchern leuchten Schlehen und Holunder. Das Gute: Viele Wildfrüchte sind essbar. Aus ihnen lassen sich köstliche, gesunde und nahrhafte Gerichte zaubern, wenn die Zubereitung stimmt. Was sich wie verarbeiten lässt – und wo Vorsicht angebracht ist, verrät die Aktion Das sichere Haus (DSH):
Eicheln
Rohe Eicheln enthalten Gerbsäure und sind deshalb nicht essbar. Auch von Würmern befallene Eicheln sind ungenießbar.
Geröstete und gewässerte Eicheln sind dagegen dank ihrer vielen Vitamine, Kohlenhydrate sowie Fette vielseitig verwendbar – in Kriegs- und Hungerzeiten wussten die Menschen Eicheln wegen ihrer hohen Nährwerte zu schätzen. Aus Eichelmehl wurden Brot und Nudeln hergestellt. Auch Kaffee, allerdings koffeinfrei, lässt sich aus Eicheln kochen.
Bucheckern
Auch Bucheckern enthalten leicht giftige Inhaltsstoffe (Alkaloide und Trimethylamin) und sollten deshalb nicht in größeren Mengen roh verzehrt werden. Für Tiere können die Giftstoffe der Buchecker sogar tödlich sein. Nach kurzem Rösten sind diese Giftstoffe aber weitestgehend abgebaut, die Buchecker, reich an Fett und Mineralstoffen, ist genießbar. Man kann die gerösteten und von ihrer äußeren Schale befreiten Bucheckern knabbern, aber auch, wie Eicheln, mahlen und zu Brot und Kaffee weiterverarbeiten.
Schlehen
Schlehen sind, bis auf den Stein, ungiftig – und auch der Stein enthält weniger Giftstoffe, konkret: Blausäure, als zum Beispiel ein Apfelkern. Kinder allerdings sollten von den Schlehen-Steinen ferngehalten werden, ihr Körper reagiert schon auf geringe Mengen mit Vergiftungserscheinungen. Aus Schlehen lassen sich aromatische Liköre („Schlehenfeuer“) und Marmeladen herstellen. Dafür vorher das Fruchtfleisch vom Stein lösen und weiterverarbeiten. Lindernde Wirkung hat die Schlehe bei Husten und Erkältungskrankheiten.
Holunder
Rohe Holunderbeeren, auch „Fliederbeeren“ genannt, enthalten unter anderem das Glycosid Sambunigrin. Wer größere Mengen verzehrt, muss mit Durchfall, Übelkeit und Erbrechen rechnen. Kinder sollten möglichst keine rohen Holunderbeeren zu sich nehmen, da ihr Körper schon bei geringen Mengen Vergiftungssymptome zeigt. Durch Erhitzen werden die Glycoside zersetzt. Gekochte Fliederbeeren sind gesund und können zu köstlichen Gelees und Marmeladen sowie zu Likören weiterverarbeitet werden. Fliederbeersaft ist ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen.
Titelbild: Volodymyr / stock.adobe.com