Wildtieren sicher begegnen
Wie sollten sich Spaziergänger verhalten, wenn sie Füchsen, Schwänen und anderen Wildtieren begegnen?
Ob Schlangen, diebische Möwen oder aggressive Krähen – wer beim Wandern oder Spazierengehen auf Wildtiere trifft, sollte wissen, wie er oder sie diese Begegnung sicher meistert. Am besten ist es, sich im Wald so zu verhalten, dass es gar nicht erst zu einer Begegnung kommt: „Rücksicht nehmen auf die Tiere“, lautet das Motto.
Konkret bedeutet das, auf den Wegen zu bleiben, Schilder zu beachten und Hunde stets an der Leine zu führen, damit sie kein Wild hetzen. Wer ein Wildtier sieht, sollte zur Sicherheit folgende Tipps beachten:
Wenn die Jungen von Krähen und Mäusebussarden fliegen lernen, landen sie oft auf dem Boden. Die Elternvögel fliegen Scheinangriffe auf alles, was den Jungen zu nahekommt. Dabei greifen sie immer den höchsten Punkt an, also den Kopf. Davor schützen eine Mütze oder ein Hut. Alternativ lässt sich ein Regenschirm, Wanderstock oder notfalls die Hand nach oben halten.
Tipps: Bei einem Scheinangriff sofort zurückziehen oder in der Zeit von Ende April bis Mitte Juni den Weg an den Nestern vorbei meiden. Achtung, Jogger: Auf schnelle Bewegungen reagieren Elternvögel besonders aggressiv.
Nachdem in Deutschland jahrzehntelang Impfköder ausgelegt worden sind, geht vom Fuchs keine Tollwutgefahr mehr aus. Gefährlich für den Menschen ist jedoch der Fuchsbandwurm. Füchse scheiden die Eier des zwei bis vier Millimeter kleinen Parasiten mit ihrem Kot aus. Bislang gibt es keinen Nachweis, dass der Fuchsbandwurm über Waldbeeren oder Pilze auf den Menschen übertragen wird.
Tipps: Blau- und Walderdbeeren vor dem Naschen waschen. Brombeeren und Himbeeren erst ab Hüfthöhe – etwa einem Meter – ernten.
Möwen stibitzen gern Fischbrötchen, denn sie sind es gewohnt, von Menschen Futter zu bekommen.
Tipps: Fischbrötchen beim Essen in beide Händen nehmen. Eltern sollten ein Auge auf ihre Kinder haben und beobachten, wie sich die Möwen in der Umgebung verhalten.
Übrigens: In vielen Küstenorten ist es inzwischen verboten, Möwen zu füttern. Ein Verstoß kann bis zu 5.000 Euro kosten.
Alle heimischen Schlangen sind in Deutschland selten und streng geschützt. Insgesamt gibt es nur sieben Arten, fünf davon zählen zu den Nattern. Sie sind ungiftig und an den großen, flächigen Schuppen auf dem Kopf und ihrem schlanken Körper zu erkennen.
Im Unterschied dazu haben die giftigen Vipern auf der Oberseite ihres gedrungenen Kopfes kleine Schuppen. In Deutschland gibt es zwei Vipern-Arten: Die Kreuzotter bevorzugt eher kühlere, feuchtere Regionen wie etwa die norddeutsche Heide oder Moore. Sie ist auch auf Rügen und Hiddensee, in den östlichen Mittelgebirgen und Süddeutschland anzutreffen. Die Aspisviper kommt nur noch vereinzelt im Südschwarzwald vor, ihr Gift wirkt stärker als das der Kreuzotter.
Die Gefahr, von einer Viper gebissen zu werden, ist aber gering.
Tipps: Schlangen sind scheu und flüchten vor Menschen. Abstand halten ist dennoch angesagt. Einen Schlangenbiss auf keinen Fall ausschneiden, aussaugen oder abbinden, nur desinfizieren.
Für gesunde Erwachsene ist das Gift nicht lebensbedrohlich, kann aber allergische Reaktionen auslösen. Wer gebissen wird, hält den betroffenen Teil des Körpers ruhig und tief und sucht umgehend ein Krankenhaus auf.
Beim Entenfüttern mit Kindern sollten Erwachsene auf am Ufer sitzende Schwäne achten. Kinder laufen gern auf Schwäne zu und können deren Warnsignale nicht richtig deuten. Zuerst heben Schwäne die Flügel zu einem Bogen an, dann fauchen sie. Spätestens jetzt ist sofortiger Rückzug angezeigt. Schwäne hacken mit dem Schnabel und das kann gerade bei Kindern buchstäblich ins Auge gehen.
Fühlen sich Schwäne auf dem Wasser gestört oder ihre Jungen bedroht – etwa durch Tretboote – schwimmen sie mit schnellen Stößen auf den Störenfried zu, so dass kleine Bugwellen zu sehen sind.
Tipp: Ausweichen und zügig weggehen.
Wildschweine trifft man eher am Stadtrand als im Wald, wo sie Menschen meiden. Wer ihnen begegnet, sollte sofort umdrehen und ruhig zurückgehen. Wildschweine nehmen normalerweise nicht die Verfolgung auf, sondern flüchten. Eine Bache ergreift mit den Frischlingen schon lange vorher die Flucht, es sei denn die sind so frisch, dass sie noch nicht weglaufen können. Wildschweine bekommen mittlerweile nicht nur im Frühling Nachwuchs, sondern fast das ganze Jahr über. Pilzsammler sollten daher nicht durch das Dickicht krauchen. Nur in Notsituationen beißen Bachen, die Keiler hauen mit ihren scharfen Eckzähnen. Beides ist gefährlich, darum darf sich ein Wildschwein nie in die Enge getrieben fühlen.
Tipp: Hunde auch im Wald zu deren eigenen Sicherheit an die Leine nehmen.
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