Natürlicher Pflanzenschutz: Gärtnern ohne Chemie
Pflanzen auf natürliche Weise schützen und stärken.
Pflanzenschädlinge und -krankheiten können die Freude am eigenen Garten trüben. Doch der Griff zur chemischen Keule muss nicht sein. Folgende natürliche Pflanzenschutzmittel schonen Umwelt, Gesundheit und Geldbeutel gleichermaßen.
Widerstandsfähige Sorten
Biologischer Pflanzenschutz fängt bei der Auswahl der Pflanzen an. Wählen Sie bei Gemüse- und Zierpflanzen resistente oder tolerante Sorten. Sie sind an Kennzeichnungen wie zum Beispiel „ADR“ für besonders robuste und blühfreudige Rosen zu erkennen. Prüfen Sie beim Kauf vor allem die Blattunterseiten auf Läuse oder Eigelege. Außerdem sollte die Topferde nicht unangenehm riechen und Pflanze möglichst feine weiße Wurzeln haben. Das lässt sich am besten überprüfen, indem die Pflanze vorsichtig am Ballen aus dem Pflanztopf gezogen wird. Verwenden Sie kein Saatgut von schimmeligen, schwachen oder mit Schädlingen befallenen Pflanzen.
Nachbarpflanzen
Mischkulturen beugen Bodenmüdigkeit vor und sorgen dafür, dass die Gewächse gesund bleiben. Krankheiten, Pilze oder Schädlinge haben es schwerer, sich auszubreiten. Außerdem helfen sich Pflanzen gegenseitig, indem sie etwa Duftstoffe freisetzen, die Fressfeinde abhalten. „Gute Nachbarn“ von Kopfsalat sind zum Beispiel Buschbohnen, Dill, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken und Karotten. Kartoffeln kommen gut mit Buschbohnen, Dill, Kapuzinerkresse, Knoblauch, Lauch, Zwiebeln Mais und Spinat aus. Auch Blumen wie Kornblume, Ringelblume oder Zinnie helfen gegen Schädlinge im Gemüsebeet.
Fruchtfolge
Ein Wechsel der Kulturen im Gemüsebeet erhöht die Ernte bei weniger Düngereinsatz und verhindert ebenfalls, dass der Boden auslaugt, sodass die Pflanzen gesund und stark bleiben. Sinnvoll ist es, nach „Starkzehrern“ mit hohem Nährstoffbedarf wie Tomaten, Zucchini und Kürbissen „Mittelzehrer“ wie Möhren, Mangold oder Fenchel zu pflanzen. In der nächsten Saison folgen dann „Schwachzehrer“ wie Radieschen, Bohnen, Zwiebeln oder Feldsalat. Im vierten Jahr ist eine Gründüngung mit Lupine, Zottel-Wicke oder Luzerne ratsam, damit sich der Boden erholen kann.
Tierische Helfer
Einen wichtigen Betrag zur natürlichen Schädlingsbekämpfung leisten Nützlinge im Garten wie Florfliegen, Schlupfwespen und Marienkäfer, die Blattläuse fressen. Bei der Eindämmung von Nacktschnecken helfen viele Laufkäfer- und Feuerkäferarten. Obstschädlinge wie Apfel- und Pflaumenwickler sind bei Schlupfwespen, Laufkäfern und Blumenwanzen begehrt. Die tierischen Helfer lassen sich durch viele heimische Blütenpflanzen, Gebüsche, offene Bodenstellen und Nistplätze wie Totholz oder ein Insektenhotel anlocken.
Hilfe gegen Schnecken
Im Fachhandel gibt es Schneckenzäune, die von den Weichtieren nicht überwunden werden können. Innerhalb des Beetes können Sie auch Bierfallen aufstellen. Bei starkem Befall ist regelmäßiges Absammeln der Tiere ratsam. Am besten gelingt dies unter hohl liegenden Brettern mit pflanzlichen Abfällen als Köder oder großen Blättern, unter denen sich Schnecken gerne verstecken. Schnecken mögen Feuchtigkeit. Halten Sie den Boden um gefährdete Pflanzen möglichst offen und mulchen Sie nur dünn, damit er gut abtrocknen kann. Bieten Sie, wenn möglich, natürlichen Feinden wie Igeln oder Kröten einen Lebensraum in Ihrem Garten.
Hausmittel
Unkraut im Rasen können Sie mit einfachen Hausmitteln wie heißem Wasser vernichten. Gegen Bewuchs in den Fugen von Terrassen oder Wegen hilft der Einsatz eines Hochdruckreinigers. Eine Pflanzenjauche schreckt Schädlinge ab. Dafür werden 1 Kilogramm frische oder 100 bis 200 Gramm getrocknete und grob zerkleinerte Pflanzenteile (z. B. Brennnessel) mit 10 Litern (Regen-)Wasser vermischt. Die Jauche regelmäßig umrühren, 14 Tage an einem warmen Ort ziehen lassen und im Verhältnis 1:10 mit der Gießkanne verteilen. Ein Zwiebeltee (75 Gramm auf 10 Liter Kochwasser) wirkt gegen Pilzbefall. Dieser wird alle zwei Wochen unverdünnt auf die Pflanzen aufgesprüht.
Optimaler Standort
Achten Sie darauf, zum Standort passende Pflanzen zu wählen. Ansonsten kann es passieren, dass sie kaum gedeihen und anfällig für Krankheiten und Schädlinge werden. Auch der Wasser- und Nährstoffbedarf ist zu beachten. Rosen bevorzugen nährstoffreichen, frischen Lehmboden, Lavendel dagegen einen durchlässigen Boden mit gutem Wasserabzug. Mit Sand können Sie Lehmboden und mit Kompost Sandboden verbessern. Wichtig auch: Setzen Sie Pflanzen nicht zu eng, da sonst das Risiko eines Befalls mit Krankheiten und Schädlingen steigt.
Vergiftungsunfälle vermeiden
- Viele chemische Pflanzenschutzmittel (Pestizide), Unkrautvernichter (Herbizide) sowie Schneckenkorn können für Haustiere und Kleinkinder gefährlich werden. Diese Präparate sollten Sie daher nur im absoluten Notfall einsetzen.
- Halten Sie sich stets an die Gebrauchsanweisung, und bewahren Sie die Mittel außer Reichweite von Kindern auf.
- Verzichten Sie auf selbst hergestellte Pflanzenschutzmittel, da sie oft fälschlicherweise als harmlos gelten. So kann beispielsweise Nikotinbrühe für Menschen lebensgefährlich sein.
- Rufen Sie bei Verdacht auf eine Vergiftung eine der regionalen Giftnotrufzentralen an.
- Informieren Sie den Notruf 112 oder den tierärztlichen Notdienst, falls Ihr Kind oder Haustier Anzeichen einer Vergiftung wie Erbrechen, Krampfanfälle oder Bewusstlosigkeit zeigt.
- sck
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